Vom 14.-21. Oktober besuchte eine Gruppe des Seminarkurses "Mensch und TIer" unsere Partnerschule "Friedrich Schiller" in Russe/Bulgarien. Viele interessante Eindrücke waren zu verarbeiten - seien es die schönen Landschaften wie das Donautal oder das Balkangebirge, die pittoresken alten Städte oder auch die so ganz andersartigen Lebensumstände in einem südosteuropäischen Land. Die Gastfreundschaft der Bulgaren war wieder einmal überwältigend und alle waren begeistert von dem guten Essen!
Darüberhinaus beschäftigten sich die Schüler aber mit einem sehr ernsten Thema: Sie besuchten ein Tierheim für Straßenhunde. Wie dort gearbeitet wird und warum es überhaupt zu diesem traurigen Phänomen kommt, ist in folgendem Artikel der Schüler dargestellt. Im Januar wird die Gruppe auch am Tag der offenen Tür über das Thema informieren.
Besuch im deutsch-bulgarischen Tierheim in Russe
Während unserer Reise
nach Bulgarien besuchten wir die Tierschutzorganisation „Deutsch-Bulgarische Straßentier-Nothilfe“.
Dort kümmern sich die Zuständigen um Straßenhunde und Katzen in Russe und der
Umgebung. Die Anzahl der bulgarischen Straßenhunde steigt immer weiter an,
Schätzungen gehen momentan von ca. 10 000 allein in Sofia aus. Das liegt zum
einen daran, dass viele Tiere ausgesetzt werden, nachdem die Besitzer das
Interesse an ihnen verloren haben. Zum anderen vermehren sich die nicht
kastrierten ausgesetzten Tiere immer weiter. Sie können Krankheiten übertragen und
stellen manchmal eine Gefahr für die Menschen dar. Besonders im Winter sind die
Straßentiere sehr hungrig und dadurch oft
aggressiv und gefährlich für den Menschen. Die einfachste und billigste, aber
auch unmenschlichste Möglichkeit, dieses Problem zu lösen, ist die Tötung der Tiere,
was oft auf grausame Art und Weise geschieht.
Humaner und dem europäischen
Tierschutzgedanken entsprechend ist die Kastration und anschließende Versorgung
der Tiere. Ob in Bulgarien die für die Kastration gedachten EU-Gelder
tatsächlich für diesen Zweck verwendet
werden, anders als in Rumänien, wo das Geld oft in dunklen Kanaelen
verschwindet und die Straßentiere weiterhin in Massen getötet statt kastriert
werden, können wir nicht beurteilen. Aber für eine Kastration aller Straßentiere
und eine Unterbringung in Tierheimen reicht das Geld bei weitem nicht.
Aufgrund dessen gründete
sich 2002 die Tierschutzorganisation „Deutsch-bulgarische Straßentier-Nothilfe“.
In Russe unterhält sie ein Tierheim, in dem sich Helfer um die medizinische
Versorgung der gefundenen Tiere kümmern, die oft Opfer von Unfällen oder auch
brutaler Gewalt geworden sind. Manchen Tiere wurden Knochen zertrümmert, andere
mit Mistgabeln aufgespießt oder von Pfeilen durchbohrt, wieder andere
vergiftet. Wenn die Tiere wieder gesund sind, soll eine Kastration die weitere
Vermehrung der Straßentiere verhindern. Denn alle Tiere im Heim behalten kann
auch diese Organisation nicht. So viele wie möglich vermittelt sie an
„Adoptionseltern“ in Bulgarien und Deutschland. Die kräftigen und gesunden
aber, die gute Überlebenschancen haben, müssen nach der Kastration wieder zurück auf
die Straße.
Bei unserem Besuch
bekamen wir einen Einblick in die verschiedenen Arbeitsbereiche der
Organisation. Wir wurden von der Leiterin, Tierärztin Katerina Markova, durch die verschiedenen Räume geführt, wie beispielsweise
den Operationsraum, Vorbereitungs- und die Aufenthaltsräume der Tiere und
sahen, mit wieviel Engagement und Eigeninitiative die Mitarbeiter diese Station
mithilfe deutscher Spendengelder aufgebaut haben.
Wir hatten auch die
Möglichkeit, Kontakt mit den Tieren aufzunehmen und einige Zeit mit ihnen zu
verbringen. Dabei sahen wir, wie liebevoll und sorgsam die Helfer mit den
Tieren umgehen und wie wohl sich die Tiere dort fühlen. Trotz ihres z.T. so
grausamen Schicksals waren sie alle sehr zutraulich und liebesbedürftig. Wir bekamen
die Aufgabe, uns ein Tier auszusuchen, sein Verhalten zu studieren, uns über
seine Geschichte zu informieren und den Tieren durch die Verfassung eines
„Steckbriefs“ zu helfen ein neues Zuhause zu finden. Diese Steckbriefe findet
man auf der Website der Organisation www.db-Tierhilfe.de
An dieser Stelle möchten wir einen Spendenaufruf
starten, da die Organisation ohne diese Zuwendungen ihre wichtige Arbeit nicht
leisten kann. Auf der Web-Seite gibt es noch weitere Informationen.Wir haben gesehen,
dass das Geld der Spender wirklich bei den Tieren ankommt.
Haben Sie ein Herz für diese Tiere! Auch kleine Spenden können Großes
bewirken! Eine
Kontonummer für Ihre Spende finden Sie auf der oben genannten Website.
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Die meisten Straßenhunde sind sehr freundlich |
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Im Kloster Dryanovo |
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Besuch in Velikovo Tarnovo |
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Die Erzengel-Michael-und-Gabriel-Kirche in Arbanasi |
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Entspannung in Dryanovo |
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Das Opernhaus in Russe |
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Abschied |