Mittwoch, 2. Juni 2010

Musical "Buona Sera, Mrs. McDonald"











Musical „Buona Sera, Mrs. McDonald” unter Mitwirkung des Unterstufenchors II, des Mittel-und Oberstufenchors sowie der Freihof-Band am 20. und 21. Mai 2010 im Alten E-Werk


Zickezacke, zickezacke, hoi, hoi, hoi! Nein, das war nicht der geräuschvolle Auftakt einer feuchtfröhlichen Runde, sondern der Schlachtruf des Chors, um sich auf die bevorstehende Musical-Premiere von „Buona Sera, Mrs. McDonald“ einzustimmen. Nur in den ersten Zuschauerreihen des vollbesetzen Alten E-Werks konnte man dann noch vernehmen, wie Frau Knapp ihre Schützlinge gedämpft, aber eindringlich beschwor:“Gleich von Anfang an Stimmung machen!“ Und das taten sie. Der Einstieg mit dem Lied „Buona Sera“ gelang hervorragend und zog das Publikum gleich mit, wobei an dem Solisten Michael Sziurnicki - die Rolle des Vittorio war ihm auf den Leib geschneidert - ein waschechter Italiener verloren ging.


Die Geschichte, frei nach dem Original „Buona Sera, Mrs. Campbell“ von 1967, war den jüngeren Zuschauern wohl unbekannt: in den frühen 60er Jahren, 17 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, besuchen drei ehemals in Italien stationierte amerikanische Soldaten mit ihren Familien die italienische Stadt, - hier Göppingens Partnerstadt Foggia – in der Carla McDonald lebt. Diesen drei Amerikanern, deren Rollen von Frithjof Dilthey, Chris Kugler und Tim Kielkopf wunderbar heiter gespielt wurden, bot die angebliche Witwe zu Kriegszeiten Unterschlupf und „Trost“. Carla, temperamentvoll und kess dargestellt von Sarah Handl, forderte jahrelang Geld von den drei Männern, indem sie jeden von ihnen glauben ließ, er sei der Vater ihrer Tochter Gia. Zu Ehren der amerikanischen Befreier wird eine Parade veranstaltet, auf der nun alle aufeinander treffen, was natürlich zu allerlei Missverständnissen und Verwechslungen der heiteren Art führt

Die amerikanischen Ehefrauen, very American gespielt und klasse gesungen von Leonie Sanke, Sinja Hänßler und Jennifer Barth, halten Carla für die Witwe des – imaginären – Helden Eddie McDonald, bis ihnen langsam die Wahrheit dämmert. Köstlich die Szenen, in denen sie ihre Männer abends im Bett zur Rede stellen. Und mittendrin die grazile Gia (Vera Pani), die mit ihrem Solo von „I have a dream“ das Publikum beeindruckte. Sehr abwechslungsreich das gesamte Musikprogramm: von rockigen Popsongs bis zur stimmungsvollen Ballade war alles geboten, untermalt vom tollen Zusammenspiel der Freihof-Band. Viel Applaus und anerkennende Pfiffe erntete auch die Darbietung von Rosa (Julia Goldstein), der Perle im Hause McDonald. Mit viel Soul in der Stimme und einem starken Chor an der Seite forderte sie in dem populären ABBA-Song „Gimme, gimme, gimme“ für sich auch einen Mann. Um was es in der Opernarie „Aria de la Contessa“ ging, haben wahrscheinlich nur die Italiener unter den Zuschauern verstanden, was jedoch völlig egal war, denn dieses Solo, gesungen von Lena Stark, faszinierte alle und wurde mit wahren Beifallsstürmen belohnt. Montserrat Caballé wird sich eine wärmere Stola zulegen müssen…


Zeitweise heiß her ging es, wenn sich die Solisten und der fast 80 Personen umfassende Chor gleichzeitig auf der Bühne tummelten. Das erforderte ein perfektes Timing von dem für Ton, Licht und Kulisse zuständigen Team im Hintergrund. Unter der Leitung von Sylvia Knapp, Florian Mayer, Gabi Fernbach und Melanie Singer wurde das gesamte Schuljahr hindurch wöchentlich geübt und geprobt, die Choreographie einstudiert, und die Kreativ-AG bastelte mit Frau Biertümpel-Werner eifrig an den Kulissen. Ein dreitägiger Aufenthalt auf der Musikakademie Schloss Kapfenburg gab noch den letzten Schliff. Die Mühe hat sich gelohnt, denn das Publikum war von der ersten Minute an von der Spielfreude und dem Können der Akteure begeistert. Selbst ein kleiner Texthänger wurde mit Lachen und Beifall quittiert. Ja, hier agierten im wahrsten Sinne des Wortes „Amateure“: Personen, die etwas mit Herz und Leidenschaft ausüben. Am Ende hatten sich die Schüler noch eine kleine Überraschung für die Lehrer ausgedacht. Für deren Engagement bedankten sie sich mit dem Lied „Thank you for the music“. Dieses Dankeschön geben wir zurück an alle Beteiligten für diese großartige Leistung.


Nicole Lindner (E)