Mittwoch, 20. Juli 2011

"Die Götterolympiade"

Musical „Die Götterolympiade“ unter Mitwirkung des Unterstufenchors I und II, der Musical-Band sowie der Zirkussport AG am 14. und 15. Juli 2011 im Alten E-Werk

Die Musical-AG um Begründerinnen Gabriele Fernbach, Petra Fröhlich und Marion Welz feierte mit der Aufführung der Götterolympiade gleichzeitig ihr 10jähriges Jubiläum. Um das Schlusswort von Rektor Günter Roos vorweg zu nehmen: man sagt sich nach jeder erlebten Aufführung: „Ich bin gespannt aufs nächste Jahr. Das war so spitze, das kann man eigentlich nicht mehr toppen!“ Doch sie können und setzen immer noch eins drauf: die Musical-Akteure, die Solisten, der Chor und die Zirkussport-Akrobaten.

“Dieses Experiment muss abgebrochen werden!“ Nein, mit Sicherheit nicht das Musical-Projekt, das sicherlich einmal als Experiment begann, in der Zwischenzeit jedoch schon Tradition ist am Freihof-Gymnasium. Nein, was Götterbote Hermes damit meinte, war ein Wettbewerb der olympischen Götter. Unter ihnen war ein Streit entbrannt wer der Stärkste, die Schönste oder Klügste sei. Genervt von diesem Disput beschlossen Göttervater Zeus und Gattin Hera dieser Diskussion ein Ende zu bereiten: jeder soll einen Tag lang die Geschicke der Menschheit bestimmen und derjenige, dessen Fähigkeiten die Menschen am glücklichsten macht, gewinnt. Als Berichterstatter auserkoren, teilt Hermes dem Göttervater am Ende des Tages das Ergebnis mit. Die Berichte von Hermes (Paulina Immig) sind keinesfalls nüchtern und langweilig, sondern kommen im witzigen Rap-Stil daher und enden immer mit der Aufforderung an Zeus, dieses Experiment endlich abzubrechen. Warum? Das Experiment gerät außer Kontrolle, die Götter übertreiben es gewaltig.

Beeindruckend, mit welcher Spielfreude und Professionalität die jungen Nachwuchs-Akteure – durchweg alle aus der Unterstufe - ihre Rollen spielten: Kriegsgott Ares (Kadir Altan), vor Kraft und Selbstbewußtsein strotzend, der gleich eine Keilerei anzettelt; die schönheitsbewußte Aphrodite (Paula Bachmann) , die die Menschen zu Modepuppen mutieren lässt; Athene (Sarah Grund ), die die Menschen zwar klug, aber ohne handwerkliches Geschick hinterlässt; Dionysos (Dragan Arsenic), der Gott des Weines, dem die feucht-fröhliche Party über alles geht, und letztendlich Apoll (Ariane Schreiber), der am liebsten nur noch die Muse und die schönen Künste auf der Erde regieren lassen würde.

Göttervater Zeus (Helen Scholz), ziemlich gelangweilt von dem Geschehen, vertreibt sich unterdessen die Zeit mit Zeitung lesen, Rätsel lösen und – die Antike ist in der Moderne angekommen – Simsen auf seinem Handy. Durch die Nörgeleien seiner Gattin Hera (Julia Hassert) genervt, schleudert er abwechselnd geölte Blitze und Gewitter auf die Erde, um dem Treiben Einhalt zu gebieten. Die Erkenntnis trifft sie alle wie Zeus‘ Donnerschlag: keiner allein macht die Menschen glücklich. Nur die Kombination aller Fähigkeiten macht uns zu dem, was wir sind.

Das Zusammenspiel von über 100(!) Beteiligten, einschließlich Ton und Licht, gelang perfekt. Zeitweise wußten die Zuschauer gar nicht, wohin zuerst hinschauen: auf der Bühne die Schauspieler und Solisten, links der Chor und die Band, rechts die Versammlung der Götter, und vor der Bühne die Artisten der Zirkus-AG auf ihren Einrädern; oder – eine tolle Idee – die Leinwand im Hintergrund, auf der unter anderem die Konterfeis aller Beteiligten zu sehen waren. Die Früchte der monatelangen Proben und Vorbereitungen? Minutenlanger Applaus und Zugaberufe eines begeisterten Publikums, das sich bestimmt wieder die Frage stellt: „Was kommt nächstes Jahr?“

Nicole Lindner (E/10c)